Nach dem Master in den Job: "Organisation ist die halbe Miete"

Hochschulabsolvent Johann steigt nach dem Master direkt in die Berufspraxis ein, trotz guter Alternative an seiner Uni. Im Interview beschreibt der Bauingenieur, wie er die ersten Tage im neuen Job meistert und was angehende Absolventen bereits im Studium beachten sollten.

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Johann, warum hast du dich nach dem Master entschieden, direkt ins Berufsleben einzusteigen? 

In erster Linie, weil ich Praxiserfahrung sammeln wollte. Das ist entscheidend für Bauingenieure, ganz besonders, wenn man wie ich im Bereich der Tragwerksplanung tätig sein möchte. Und andererseits wollte ich mal was anderes machen als nur Lehre und Theorie.

Was wäre die Alternative gewesen? 

Die Alternative wäre in Vollzeit als Dozent an einer Hochschule zu arbeiten, zum Beispiel im wissenschaftlichen Bereich in der Forschung. Aber mein Erstwunsch war, direkt nach dem Master ins Berufsleben einzusteigen, das hat dann ja auch ganz gut geklappt.

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Wie viele Bewerbungen hast du abgeschickt? 

Ich habe insgesamt nur drei Bewerbungen geschrieben und abgeschickt. Es hatte direkt bei meiner ersten Bewerbung geklappt.

Wie lief das Auswahlverfahren für deine Stelle ab? 

Das lief alles recht unkompliziert. Wenige Tage nach meiner Bewerbung habe ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen. Zwei Wochen darauf hatte ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben.

Dein erster Arbeitstag: kaltes Wasser oder warmer Empfang? 

Das ist generell Einstellungssache. Das hängt immer auch von einem selbst ab. Bei mir war beides der Fall. Der Empfang war sehr freundlich und warm. Bei aufkommenden Fragen wurde mir immer geholfen. Man darf sich nicht scheuen nachzufragen, wenn man mal bei einer Sache nicht weiterkommt.

Und inwiefern kaltes Wasser? 

Insgesamt wurde ich sehr gut vorbereitet durch mein Studium. Man hatte von allem schon mal gehört. Es war jetzt nicht so, dass man komplett ins kalte Wasser geschmissen wird. Aber in meinen ersten Tagen kam es einmal vor, dass ich bei einer Aufgabe nicht weiterkam. Zu diesem Zeitpunkt war auch kein Kollege da, den ich hätte fragen können.

Und wie hast du das Problem lösen können? 

Ich habe mich zurückgelehnt, mich entspannt und meine Gedanken sortiert. Dann fallen einem Dinge ein, die man vorher nicht gesehen hat. So bin ich zu einer Lösung gekommen. Generell gilt: In problematischen Situationen darf man sich nicht dem Stress hingeben, dann ist alles machbar. Immer einen kühlen Kopf bewahren.

Dein bisher schönster und schlimmster Moment in deinem Job? 

Das schönste ist für mich der Arbeitsalltag. Jeder Tag ist ein schöner Moment. Immer wenn ich eine Aufgabe erfolgreich abgeschlossen habe, ist es für mich ein schöner Moment. Einen schlimmsten Moment hatte ich bisher nicht.

Für wen ist der direkte Berufseinstieg das Richtige? Wie können sich Studenten darauf vorbereiten? 

Für alle praxisorientierten Hochschulabsolventen. Und für alle, die mit der Lehre abschließen wollen. Studenten müssen stets am Ball bleiben und sich bewusst werden, was sie im Leben machen und erreichen möchten. Sie sollten, zumindest grob, fünf Jahre in die Zukunft planen. Wohin möchte ich überhaupt? Darüber muss man sich im Klaren sein.

Was im Studium hat dich fit gemacht für den jetzigen Joballtag? 

Das wichtigste und hilfreichste war die Organisation. Es ist ganz entscheidend, dass man seine Zeit sinnvoll einteilt und plant. Ich habe zum Beispiel auch im Zug gelernt. Kurz vor meiner Bachelor-Arbeit wurde ich Vater, und da hat mir die richtige Planung und Organisation sehr dabei geholfen, meine Zeit perfekt zu organisieren. Das ist die halbe Miete.

Gab es neben der Organisation noch weitere Dinge, die du im Studiums erlernt hast? 

Ja, ich habe auch gelernt, mich mit Dingen auseinander zu setzen, die einem vielleicht nicht so viel Spaß machen. Im Studium musste ich zum Beispiel programmieren. Am Anfang tat ich mich schwer damit, mittlerweile ist das mein Hobby. Was ich auch während des Studiums gelernt habe, ist die Teamarbeit. Das Arbeiten in Gruppen hat mich sehr gut auf die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen im Ingenieurbüro vorbereitet. Auch das Präsentieren habe ich während des Studiums gelernt, souverän zu meistern. Wir mussten ständig Projekte präsentieren. Das kommt mir in meinem Job jetzt zugute. Vor dem Studium lag mir das nicht so. Studenten sollten keine Angst haben vorzutragen. Jeder macht dabei Fehler, aber das ist auch wichtig, nur so entwickelt man sich weiter.

Von der Hochschule in den Berufsalltag: Wie sieht es mit der Work-Life-Balance im neuen Job aus? 

Meine Work-Life-Balance ist sehr ausgewogen. Ich bin in einem Unternehmen, das auch familienfreundlich ist. Wir haben Kernarbeitszeiten, Präsenzzeit, da ist man flexibel, man muss nur auf seine Wochenstunden innerhalb eines vorgegeben Zeitfensters kommen.

Das heißt, du machst immer rechtzeitig Feierabend? Oder fallen auch schon mal Überstunden an? 

Nach Feierabend habe ich dann wirklich Feierabend. Ich mache so gut wie keine Überstunden. Wenn mal etwas fertig werden muss, dann bleibe ich auch etwas länger.

Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus? 

Das ist ganz unspektakulär. Ich sitze in der Regel vor dem Rechner und mache statische Berechnungen und zeichne Pläne. Und das jeweils von 8 bis 17 Uhr.

Welche Rolle spielt für dich die Höhe des Gehalts? 

Das hängt natürlich auch davon ab, ob man Familie hat oder nicht. Daneben spielt auch das Arbeitsklima im Unternehmen eine Rolle. Wenn das Klima stimmt und die Arbeit Spaß macht, dann spielt die Höhe des Gehalts keine zentrale Rolle. Wichtiger für mich ist, mit wem ich arbeite und wo ich arbeite.

Welche Ziele hast du für deine berufliche Zukunft? 

Ich möchte demnächst promovieren.

Drei Dinge, die man für den Joballtag braucht... 

Gute Laune braucht man immer, Engagement und Bereitschaft für Herausforderungen: Man soll sich nicht vor schwierigen Aufgaben scheuen, sondern der Herausforderung stellen.

Steckbrief

Name: Johann KraftAlter: 31Wohnort: GummersbachDerzeitige Tätigkeit: Bauingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH KölnWunschberuf als Kind: AstronautBerufsziel: PromotionLebensmotto: Ziele setzen und etappenweise erreichenArbeitsmotto: Sauber und korrekt Meine Inspiration: 1. Die Digitalisierung, 2. Building Information Modeling (BIM)Was ich mache, wenn ich nicht arbeite? Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und ich programmiere gerne Apps für Android und Java und betreibe Softwareentwicklung 

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