Ungewöhnliche Jobs für Ingenieure

Nicht alle Ingenieure bauen Autos, Straßen und Maschinen. Es geht auch ausgefallener, etwa als Ingenieur für Achterbahnen oder Weltraumschrott. Vier ungewöhnliche Ingenieursberufe und wie man kein 0815-Ingenieur wird.

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Arbeitgeber

Berufseinstieg bei der Generali: Interview mit Ruth

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Berufseinstieg

JobTrends 2017: Was Berufseinsteiger wissen müssen

Drei kleine Waggons rattern monoton über schmale Schienen. Immer weiter geht es nach oben. Aus der ersten Reihe ist nichts als blauer Himmel und gleißende Sonne zu sehen. Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend macht sich breit. Einen Augenblick später kippen die Wagen fast senkrecht nach vorne und rasen mit 100 Sachen in die Tiefe. So erleben Passagiere die ersten Sekunden ihrer Fahrt mit Maverick. "Das ist meine absolute Lieblings-Achterbahn", sagt Frank Heimes. Sein Urteil will etwas heißen, denn der 31-jährige Bauingenieur entwirft seit 2011 Achterbahnen.

Damit hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Unumwunden gibt er zu, dass er sich "nie vorstellen konnte, einen anderen Job zu machen". Als Ingenieur in den Hallen- oder Gerüstbau zu gehen, wie viele seiner Kommilitonen, war sein Ding nicht. Schon im Studium hat er deshalb die Weichen gestellt. Er absolvierte ein Praktikum im Phantasialand bei Köln und besuchte TÜV-Seminare über fliegende Bauten, wie Achterbahnen dort so treffend heißen. 

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Die Arbeit von Frank Heimes beginnt mit einem einzigen Strich auf Papier. Erst entwirft er die Kurve, dann folgt die Auswahl des Schienensystems, darauf das Tragwerk. Jede Menge statische Berechnungen gehören zu seinem Job, teilweise an eigens programmierten Computerprogrammen. Die Stützen der Achterbahn müssen eingeteilt, Schweißnähte platziert werden. Am Ende erstellt das Design-Büro die Fertigungszeichnungen für den Hersteller der Bahn. 

Geruchsingenieur: Umweltingenieur mit Spürnase

Das wichtigste Arbeitswerkzeug: die eigene Nase. Es gibt Ingenieure, für die dreht sich alles um Gerüche: mal durch Industrieanlagen, mal durch Bäckereien oder Restaurants, Kläranlagen oder Verbrennungsanlagen. Überall, wo es Belästigungen durch Gerüche geben könnte, nehmen die Ingenieure Proben, erstellen Prognosen und erarbeiten Konzepte zur Minderung der Emissionen. Dazu müssen sie schon einmal den 50 Meter hohen Schornstein einer Raffinerie hochklettern.

Einen außergewöhnlichen Geruchssinn verlangt der Job allerdings nicht. Ein Abschluss als Umwelt- oder Verfahrensingenieur ist da schon üblicher. Übringens bietet auch die Automobilindustrie Jobs für Geruchsingenieure. Dort stecken sie ihre Nasen in die Innenräume der Wagen, denn hier darf nichts das sensible Käufer-Empfinden stören.

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Unfallanalytiker: Maschinenbauer als Crash-Spezialist

Ungefähr 500 Spezialisten gibt es in Deutschland, die sich mit Unfallrekonstruktionen beschäftigen. Viele von ihnen sind Ingenieure. Sie nutzen ihre technischen Spezialkenntnisse, um Unfälle rechtlich bewertbar zu machen. Ihre Aufträge erhalten sie meist von Gerichten und Staatsanwaltschaften. 

Wer jetzt denkt, dass Unfallanalytiker mit Blaulicht und Sirene von einem Crash zum anderen rasen, der irrt. Fast immer werden die Analysen am Schreibtisch nach Aktenlage verfasst. Eine spezielle Ausbildung gibt es nicht - ein klassischer Ingenieursabschluss wie etwa in Maschinenbau ist oft der Ausgangspunkt für die Karriere als Unfallanalyst.

Ingenieur für Weltraumschrott: Mit Lasern ins All schießen

Ziemlich selten ist der Job, den Jan Siminski im Space Debris Office der ESA in Darmstadt macht. Er arbeitet als Trainee des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bei der ESA und seine Arbeit ist genau genommen gar nicht von dieser Welt: Siminski hat einen Master in Luft- und Raumfahrt und sucht den Himmel nach Weltraumschrott ab. Allerdings tut er das nicht vor Ort im All, sondern von der Erde aus. Mit Hilfe von Radaranlagen und robotergesteuerten Teleskopen macht Siminski den Schrott ausfindig und berechnet seine zukünftigen Flugbahnen. Das kann vom verlorenen Werkzeug eines Astronauten bis zur Brennstufe einer Rakete alles sein, was über unseren Köpfen schwebt. Sind die Müllteile auf Kollisionskurs, können Satelliten dank seiner Berechnungen Ausweichmanöver fliegen. 

Achterbahn, Weltraum oder Unfallanalyse - bleibt die Frage, ob letztlich nicht doch jeder Ingenieursberuf tägliche Routine ist? Designer Heimes hat dazu eine klare Meinung: "Für mich ist jede Achterbahn emotional und aufregend, auch wenn ich tagtäglich an dem Thema arbeite. Jedes Projekt ist neu und spannend."

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