Vom Hörsaal in die Selbstständigkeit: Tipps für die Existenzgründung

Bei nahendem Studienabschluss stellt sich immer drängender die Frage, wie es danach weitergehen soll. Mit der Suche nach einem Arbeitsplatz und der Gründung eines eigenen Betriebs stehen dir zwei grundlegende Optionen offen. In diesem Artikel beleuchten wir, welche Argumente für die Existenzgründung sprechen und welche Aspekte du beachten musst.

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Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit gründlich abwägen

Die Vorzüge einer selbstständigen Tätigkeit liegen auf der Hand: Du bist dein eigener Chef und kannst deine Ideen ohne Kompromisse verwirklichen. Zudem bist du bei der eigenen Lebensgestaltung flexibler: Als Selbstständiger musst du nicht um Erlaubnis fragen, wenn du zum Beispiel deine Arbeitsstunden reduzieren möchtest. Du kannst jederzeit auf veränderte Lebensumstände wie durch die Geburt eines Kindes reagieren, sofern dein Unternehmen ausreichend etabliert ist und du über die entsprechenden finanziellen Spielräume verfügst. Auch die Verdienstmöglichkeiten sind ein Pluspunkt: Wenn sich dein Geschäftsmodell als wettbewerbsfähig erweist, verbuchst du attraktive Einnahmen.

Diesen Vorteilen der Selbstständigkeit stehen diverse Nachteile gegenüber. Im Vergleich zu einem Beschäftigungsverhältnis verzichtest du auf finanzielle Sicherheit und Planbarkeit. Vor allem in der Gründungsphase musst du mit einem schwankenden und eventuell niedrigen Einkommen rechnen. Bedenke auch, dass du dich als Selbstständiger umfassend selbst gegen Krankheit und Co. versichern musst. Die zentralen Voraussetzungen für eine Existenzgründung sind deshalb: Du solltest von deiner Geschäftsidee überzeugt und risikofreudig sein.

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Der ideale Zeitpunkt für die Existenzgründung: Potenziale konsequent nutzen

Einige lassen sich bei der Frage, ob sie die Firmengründung wagen sollten, von der allgemeinen wirtschaftlichen Stimmung leiten. Im Zuge der Corona-Krise warten sie zum Beispiel ab, bis sich die Prognosen für die ökonomische Entwicklung wieder verbessern. Experten empfehlen aber das Gegenteil: Gerade Krisen bieten Gründern vielfältige Chancen. Während andere Zurückhaltung üben, kannst du Marktpotenziale entdecken und dich frühzeitig positionieren. Du sicherst dir damit einen ansprechenden zeitlichen Vorsprung. Zusätzlich zeichnet sich ein krisenhaftes und unsicheres Umfeld dadurch aus, dass neue Optionen entstehen. Die rasant wachsende Bedeutung der Digitalisierung als Antwort auf Corona-Lockdowns ist das beste Beispiel. Viele mutige Gründer haben die Chance ergriffen und unter anderem Gutscheinportale für Gastronomen erschaffen. Wichtig ist jedoch: Der optimale Zeitpunkt für die Gründung hängt stark von der Art deiner Geschäftsidee ab.

Existenzgründung: große Bandbreite an Geschäftsmodellen

Unter dem Begriff Selbstständigkeit sammelt sich ein riesiges Spektrum an Unternehmen. Sie lassen sich anhand vielfältiger Kriterien einteilen. Verbreitete Definitionen sind zum Beispiel:

  • Soloselbstständige und Unternehmen mit Personal
  • Freiberufler und Gewerbetreibende
  • IT-Start-up und Firmen mit traditionellem Geschäftsmodell
  • Einzelunternehmer, Personen- und Kapitalgesellschaft

Die konkrete Ausgestaltung deines Unternehmens wirkt sich in mehreren Bereichen auf die Existenzgründung und die anschließende selbstständige Tätigkeit aus. So fragt sich, welchen Buchhaltungspflichten du nachkommen und welche Steuern du zahlen musst. Als Arbeitgeber musst du dich mit Aspekten wie Personalmanagement, Sozialversicherungen und ähnlichem befassen, als Soloselbstständiger im Homeoffice hast du andere Herausforderungen.

Die Existenzgründung akribisch planen und detaillierten Businessplan formulieren

Der Gang in die Selbstständigkeit kann scheitern. In der Regel liegt das an einer mangelhaften Vorbereitung. Als Gründer solltest du dir deshalb bewusst sein, dass eine gute Geschäftsidee nicht ausreicht. Diese Idee muss sich auch in der Praxis bewähren und sich als wirtschaftlich tragfähig erweisen. Im Rahmen einer ausführlichen Gründungsplanung solltest du dir viel Zeit für das Formulieren eines Businessplans nehmen. Dafür sprechen zwei Gründe:

  • Erstens garantiert das systematische Fertigen eines Geschäftsplans, dass du keine wichtigen Aspekte vergisst. Bei einem schriftlich fixierten Plan entdeckst du mit höherer Wahrscheinlichkeit Lücken und Denkfehler als bei einem eher planlosen Vorgehen.
  • Zweitens ist ein professionell geschriebener Businessplan die zentrale Voraussetzung für Bankkredite, Förderungen und Investitionskapital.

Im Businessplan hältst du prägnant und nachvollziehbar dein Geschäftskonzept fest. Du beschreibst deine persönliche Eignung, befasst dich mit der Wettbewerbssituation und hebst die Alleinstellungsmerkmale deines künftigen Betriebs hervor. In diesem Dokument gehst du auf vielfältige Themen wie Rechtsform, Standort, Personal, Zielgruppe und Marketing ein. Zudem fügst du einen detaillierten Finanzplan hinzu. Gründungs- und Unternehmensberater helfen dir bei dieser Herausforderung.

Finanzierungsmöglichkeiten und staatliche Förderungen

Die meisten Existenzgründungen setzen Fremdkapital voraus. Du musst zum Beispiel Geräte sowie Waren anschaffen und in der Gründungsphase Fixkosten wie Mieten ohne ausreichende Einnahmen finanzieren. Eine Option ist ein klassischer Bankkredit. Begutachte aber zuerst, ob eine der zahlreichen staatlichen Fördermaßnahmen für dich infrage kommt. Der Staat hat ein großes Interesse an Unternehmensgründungen, entsprechend großzügig zeigt er sich mit Förderkrediten und Gründungszuschüssen. Viele Gründer nutzen zum Beispiel diese Unterstützungsleistungen:

  • ERP-Gründungskapital/Startgeld über die KfW-Bank
  • KfW-Unternehmenskredit
  • Beratungsförderung durch die Bundesländer und das BAFA

Darüber hinaus kannst du bei privaten Investoren um Kapital werben. Insbesondere bei Start-ups im Bereich Digitalisierung stellen viele Einzelpersonen und Gesellschaften Risikokapital bereit.

Das Geschäftskonzept konkret umsetzen

Sobald du die Finanzierung deiner Existenzgründung gesichert hast, kannst du mit der Umsetzung starten. Fertige hierfür am besten eine Checkliste an und hake anschließend Punkt für Punkt ab. Typische Aufgaben sind:

  • Suche nach Büro oder Verkaufsfläche
  • Personalsuche
  • Abschließen von Versicherungen
  • Konzeption des klassischen Marketings und Onlinemarketings
  • Sicherstellung des Datenschutzes für Internetauftritte

Diese Checkliste kann je nach Geschäftsmodell deutlich abweichen. Bei einer Existenzgründung im Homeoffice entfällt selbstverständlich die Standortsuche – in diesem Fall ist es wichtig, wie du dein Heimbüro ideal einrichtest. Jede Existenzgründung erfordert also eine individuelle und maßgeschneiderte Herangehensweise.

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